"Ein Platz in deinem Herzen" - Amy Hatvany

"Ich hasse dich! Ich wünschte, du wärst tot!"

(Ava zu Grace)

~S.119

Genre: Drama

Verlag: blanvalet

Ausführung: Taschenbuch

Seitenanzahl: 446

ISBN: 978-3-7341-0003-1

Preis: 9,99€[D]; 10,30€[A]

 

© Cover- und Zitatrechte: blanvalet



Die Handlung

"Starke Menschen weinten nicht wegen jeder Kleinigkeit - nicht wie Mama, die schon anfing zu weinen, wenn die Mikrowelle nicht funktionierte oder wenn die Bank zumachte, ehe Mama ihr Trinkgeld vom Tag zuvor einzahlen konnte."

S.247

Die Liebe einer Mutter - das Geheimnis eines ganzen Lebens.

 

Die dreizehnjährige Ava und ihr kleiner Bruder Max bleiben zurück, als deren Mutter im Alter von fünfunddreißig Jahren stirbt. Verdacht steht auf Selbstmord. Aber wieso sollte eine Mutter diese beiden Kinder einfach zurück lassen?
Das fragt sich auch Grace, die Frischverlobte des leiblichen Vaters Victor. Die beiden sollen die Kinder von nun an aufziehen.
Doch Grace hatte bisher nie Erfahrungen so recht mit Kindern sammeln können. Und Ava macht es Grace nicht gerade einfach. Denn Kelli hatte Grace immer gehasst.

Die Rezension

Als ich den Roman im Internet gefunden hatte, klang der Klappentext sehr ansprechend für mich. Vor allem folgender Satz war für mich sehr berührend und sagte mir, dass ich den Roman sicher lieben würde:

"Gemeinsam finden die beiden heraus, dass die Liebe vielleicht nicht alle Wunden heilt, man das größte Glück jedoch auch im zweiten Anlauf finden kann."

~Klappentext

Das hört sich doch schonmal gut an, oder? Tja, dachte ich mir auch. Doch dieses komplette Buch spielt sehr unmittelbar nach dem Tod von Mutter Kelli (mit gelegentlichen Rückblicken in die Vergangenheit). Dementsprechend findet man auf den ersten paar hundert Seiten nichts als unendliche Trauer. Das will sich doch echt keiner freiwillig antun. Der Roman deprimiert einen mehr, als alles andere. 

Deswegen hat es doch recht lange für mich gedauert, bis ich es schließlich gelesen hatte. Der Geschichtsfortschritt war kein Fortschritt, sondern erstmal bloß ein Kreisel, in dem einem schwindelig wurde. 
Von der Sprache her gefiel mir der Roman dann schon weitaus besser - jedenfalls dann, wenn Grace erzählte. Bei Ava war es dann schon so eine Sache... Ihre Sprache war mir zu kindlich für eine Dreizehnjährige. Klar darf man seine Mutter dann noch Mama nennen. Das ist auch echt nicht der Punkt. Doch ihre Erzählweise ließ etwas zu wünschen übrig. Da war sie in Sachen Naivität ihrer Mutter sehr ähnlich. Diese hatte sehr streng gläubige Eltern, wurde aber früh schwanger. Was den Eltern natürlich nicht gefiel. 

Mir auch nicht. Vor allem nicht mit der Naivität wie es dazu kam. Was bitteschön war mit dieser Kelli bloß alles schief gelaufen? Klar hatte sie es nicht verdient, von ihrem Vater geschlagen zu werden. Doch irgendwo war sie wohl nicht ganz aufgeklärt oder so. Die Geschichte, wie es dazu kam, dass sie schwanger wurde, war ebenfalls ziemlich widerlich. 
Alles in allem gefielen mir diese beiden Charaktere also schon einmal so gar nicht. Beide versuchten im jungen Alter, unbedingt erwachsen zu sein, klammerten sich ganz verzweifelt an solche Dinge wie Kleidung und so weiter. Aber dabei waren sie noch immer von kindlicher Naivität gesegnet.

Max war auch noch zu kindlich geraten. Da war er doch schon weitaus älter, als er sich benahm. Aber das konnte ich noch ganz gut akzeptieren. Vielleicht war er ja auch einfach bloß geschockt vom Tod seiner Mutter. Also war Max doch schon recht süß.

Victor mochte ich auch nicht sonderlich. Er war ein mieser Charakter. Das Restaurant, welches er führt, schien mir stellenweise wichtiger für ihn zu sein, als seine eigenen Kinder in dieser schweren Zeit zu begleiten. 
Das blieb dann größtenteils an Grace hängen. Die beschwerte sich aber nicht groß, plötzlich zwei Kinder groß ziehen zu müssen, obwohl sie nie Kinder wollte. Stattdessen kümmerte sie sich rührend um Max und Ava. Grace hat ein wirklich großes Herz und es ist bewundernswert, wie sie den Kindern bestmöglich über die schwere Zeit hinweg zu helfen versucht. Obwohl sie doch selbst schwer getroffen ist. 

Eine Szene, die mich da besonders berührt hat war, als Ava zum ersten Mal ihre Periode bekam und Grace ihr bestmöglich zur Seite stand. 

Das Fazit

Die Rolle der Mutter wird in diesem Roman sehr lebensecht und schwierig dargestellt. Das muss man der Autorin hoch anrechnen. Das hat sie gut umschrieben. 
Doch die meisten der Charaktere sind mir unsympathisch und es ist einfach zu traurig (auch wenn diese Trauer wiederum sehr gut rüber gebracht wird).

2/5 Sternen



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