"Constellation - Gegen alle Sterne" - Claudia Gray

"Sie hat gelernt zu kämpfen. Als Nächstes muss sie lernen zu sterben."

~S.10

Genre: Science Fiction. New Adult

Verlag: cbj

Erscheinungsdatum: 20.11.2017

Ausführung: Hardcover

Seitenanzahl: ca 500

ISBN: 978-3-570-17439-5

Preis: 18,00€[D]; 18,50€[A]

 

© Cover- und Zitatrechte: cbj



Die Handlung

"Das sind die Schiffe des Feindes, jenes Planeten, der entschlossen ist, Genisis zu erobern und sich dessen Land und Ressourcen für immer einzuverleiben.

Die Erde.

Sie haben ihre eigene Welt vergiftet. Haben Genesis kolonisiert, nur um Menschen hier anzusiedeln und auch diesen Planeten zu vergiften."

~S.16

Noemi ist bereit zu sterben, um ihren Planeten gegen die Erde zu verteidigen.

Als sie in einem verlassenen Raumschiff nach Hilfe für ihre schwer verletzte Freundin sucht, trifft sie auf Abel, die perfekteste künstliche Intelligenz, die je entwickelt wurde. Er ist programmiert, sie zu töten. Gleichzeitig aber ist Abel dazu verpflichtet, dem ranghöchsten Menschen an Bord zu gehorchen. So gelingt es Noemi, ihm das Geheimnis zu entlocken, dass ihren Planeten retten kann.

Dazu müssen sie eine lange Reise auf sich nehmen - und Hand in Hand arbeiten.

Doch allzu bald muss Abel feststellen, dass er Noemi nicht mehr nur noch hilft, da er es muss. Aber ist er wirklich so frei, alles für sie zu tun?
Insbesondere, wenn sein Schöpfer, sein Vater, auch noch nach ihm sucht?

Die Rezension

Am Anfang des Romans herrscht beim Lesen erst mal die große Verwirrung; warum genau muss sie jetzt auf jeden Fall sterben, womit nicht einmal das Kriegsgefecht gemeint ist? Was zum Teufel ist die Masada-Offensive?

"Sie hat gelernt zu kämpfen. Als Nächstes muss sie lernen zu sterben."

~S.10

Und warum genau gibt es auf mehreren Planeten Menschen - haargenau wie auf der Erde?

Die letzte Frage lässt sich ganz einfach bewantworten; Cray, Kismet, Genesis und Stronghold sind Kolonien der Erde, auf die die Menschen umgesiedelt wurden, da die Menschen die Erde selbst abgerichtet haben.

Nein, natürlich können die Erdbewohner ihren Wissensdurst nicht stillen. Demnach bauen und erfinden sie, was das Zeug hält. Die wohl großartigsten Erfindungen, die das Leben auf der Erde bestimmen, sind die Mechs.

Zu Beginn des Romans lernen wir erstmal die Modelle Charlie und Queen kennen, Kampfroboter, die im Widerstandskrieg Genesis gegen die Erde genutzt werden. Während Genesis mit alten Schiffen aus einem früheren Krieg kämpft, jagt die Erde diese Flut an Robotern los, die noch dazu so aussehen, wie ganz normale Menschen.

"Mechs haben keine Angst zu sterben, weil sie nicht wirklich leben. Sie haben keine Seelen. Sie sind reine Killermaschinen. Das pure Böse."

~S.17

Außer den beiden gibt es noch 22 weitere Mechs, alle dem Alphabet nach benannt, die für ganz verschiedene Bereiche zuständig sind (Sugar fürs Kochen zum Beispiel).

Und - Abel. Der 25., von dem eigentlich kaum einer wirklich weiß, ein Prototyp, einmalig in der gesamten Galaxie. Nicht nur, dass er alle Kompetenzen der restlichen Mechs übertrifft und in sich sammelt, er ist auch der mit der höchsten Intelligenz aller Mechs, direkt vom Schöpfer Mansfield.
Der allerdings hat ihn vor 30 Jahren auf dem Schiff allein zurück gelassen, weshalb meine Sympathiepunkte für den intelligenten Mann sich in Grenzen halten. Im Laufe des Buchs hasse ich ihn übrigens dann immer mehr und mehr.

Aber das wohl schlimmste war, dass er Abel zurück gelassen hat. Abel, der in dieser Zeit sogar angefangen hat zu träumen, Abel, der beginnt, zu fühlen.

"Denn Hoffnung kann wehtun, und trotzdem kann Abel nicht aufhören, aus dem Fenster zu schauen und sich verzweifelt zu wünschen, dass ihn jemand sieht, damit er nicht mehr allein ist."

~S.24

Abels Entwicklung zu Gefühlen ist so rührend, dass mir während des Lesens die Augen fast stetig verdechtig gebrannt hatten.

Noch weitere Punkte im Gefühlsbombardement: Wie Noemi erkennt, dass Abel eine Seele hat. Das ist mehr als wunderschön.

Der Schreibstil gefällt mir ohnehin sehr gut: Geschrieben aus der dritten Person, die Blickwinkel abwechselnd aus Abels und Noemis Sicht erzählt.

 

Kommen wir noch zu der generellen Geschichtsidee, fernab von Gefühlen:

Klar, die Idee von der Erde, die vor lauter Technick und Industrie ganz kaputt ist, kennen wir alle schon. Auch die davon, dass die Menschen auf andere Planeten mit einer passenden Umgebung umsiedeln. Aber ich finde die Konstellation mit den Wurmlöchern, durch die man zwischen den fünf Planeten hindurchreisen kann erstens sehr gut. Zweitens mag ich es umso mehr, dass jeder dieser beiden Planeten miteinbezogen wird.

Wobei sie nicht tatsächlich auf Kismet landen, dem Planeten der Reichen und Schönen, sondern bloß auf dessen Mond bleiben.

Die Revolutionsbewegung gegen die Erde auch auf den anderen Planeten wird überall deutlich und auch das ist der Autorin gut gelungen.
Abel und Noemi haben schließlich eine Gruppe von Leuten um sich geschart, von jedem Planeten des Rings eine/n.

Das fand ich dann am allerbesten: Wie vier Menschen  und ein Mech zusammenarbeiten.

Außerdem: Hinter Abel steckt eine ganze Menge. Und allein das herauszufinden, macht das Lesen schon wett.


Das Fazit

Sehr schön zu lesen - obwohl ich kein Science Fiction-Fan bin. Sehr gefühlvoll und mitreißend geschrieben - ein Muss für jeden, der Romantik und Action gepaart mag.


Band 2

Band 2 der Reihe ("Defy the Worlds") erscheint im englischen Original am 03.04. - wie es mit der deutschen Ausgabe aussieht, weiß ich nicht. Sobald ich es weiß, halte ich Euch aber gerne auf dem Laufenden.


Die Autorin - Claudia Gray

Claudia Gray lebt in New York. Sie hat unter anderem als Anwältin und Journalistin gearbeitet. Dann begann sie zu schreiben und eroberte mit ihrer romantischen Fantasy-Reihe "Evernight" weltweit die Bestsellerlisten.

Gray geht gerne auf Reisen, mag Architektur, Geschichte, Science-Fiction und - natürlich - das Schreiben.


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