"Nur um dich lächeln zu sehen" - Emery Lord

Genre: Romantik

Verlag: cbj

Erscheinungsdatum: 26.03.2018

Ausführung: Klappenbroschur

Seitenanzahl: 352

ISBN: 978-3-570-16516-4

Preis: 15,00€[D]; 15,50€[A]

 

© Cover- und Zitatrechte: cbj


"Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal erleben würde: Liebe auf den ersten Blick, und das für eine ganze Familie."

~S.87


DIE Handlung

"Ich lege mich ins kühle Gras neben ihn, während über uns Planeten kollidieren, und wir bleiben so, bis wir alles bis zum letzten Tropfen in uns aufgenommen haben. Meine Wangen sind feucht, aber mein Herz ist so voll."

~S.340

Als Vivi neu nach Verona Cove kommt, ein kleines Nest an der kalifornischen Küste, spürt sie sofort: Hier ist ein Neuanfang möglich. Als ihr dann der hinreißende Jonah mit seinen phänomenalen Kochkünsten begegnet, verfällt sie ihm augenblicklich - und Jonah ihr.

 

Mit unbändiger Lebenslust und einem Feuerwerk aus Gedanken und Gefühlen wirbelt Vivi durch Jonahs Leben und das seiner Familie. Und mit jedem Tag ihres Zusammenseins spürt Jonah die Last, die er seit dem Tod seines Vaters mit sich schleppt, leichter werden. Vivi genießt Jonahs Aufblühen mit jeder Faser, doch irgendwann wird sie von den Schatten der Vergangenheit eingeholt.

~Klappentext


Die Rezension

Verona Cove ist ein Traum von einer kleinen Stadt am Meer. Schon auf den ersten wenigen Seiten, wenn wir Vivi bei ihrer Morgenroutine begleiten dürfen, fühlt man sich direkt in den Sommerurlaub katapultiert - oder gleich ins Paradies. 

"Wer je auf einer weiten, offenen Wiese im Gras gelegen, zum blauen Himmel aufgeschaut und gespürt hat, wie der Planet um ihn herumsummt, der weiß, wie sich meine Tage hier anfühlen."

~S.73

(Ich finde hieran sieht man auch ganz gut, was für einen besonderen Schreibstil dieser Roman ausmacht!)

 

Apropos Paradies... Der süße Kerl fehlt für Vivi natürlich auch noch. Den trifft sie gemeinsam mit seiner kleinen Schwester vor dem Töpferladen, in dem sie jobt. Nicht nur, dass die kleine Schwester Leah die quirlige Vivi direkt ins Herz schließt, sondern auch Jonah hat sich praktisch direkt mit seinen traurig aussehenden Augen in sie verguckt. 

Doch hinter Jonah und seiner Familie steckt ein schweres Schicksal. Sein Vater starb vor einigen Monaten und seitdem verlässt auch seine Mutter nicht mehr das Bett. Die ältesten Kinder in der Familie (Jonah, Silas und Naomi) müssen also den gesamten Haushalt managen und auf die drei jüngeren (Isaac, Bekah und Leah) aufpassen. Was ohne jede Hilfe zwischen Schule, College und Job nicht gerade einfach ist. 

Anfangs habe ich einen gewissen Groll gegen seine Mutter verspürt. Ich fand es schrecklich, dass sie in ihrem Leid versinkt, aber keinen Gedanken an ihre Kinder opfert. Dabei wäre die Überwindung, mit jemandem darüber zu reden doch den Aufwand wert im Vergleich dazu, die Kinder vollkommen auszuschöpfen und im Regen stehen zu lassen!! Klar ist sie fertig, weil sie ihre große Liebe verloren hat, aber ihre sechs Kinder leiden ja wohl ebenfalls unter dem Verlust des Vaters.

"Manchmal stelle ich mir vor, wie sie ihrem Herzen zuflüstert: Na los, schlag, schlag. Und ihrer Lunge: ein, aus. Ein, aus. Als ob sie ihre ganze Zeit und Kraft braucht, um einfach nur zu existieren."

~S.24

Meine große Bewunderung geht dafür aber natürlich an die Kinder. An alle. Auch an die jüngeren Streithähne. Sie beißen sich praktisch ohne Eltern durch und halten zusammen. Diesen Zusammenhalt finde ich einfach nur rührend. Jeder trägt auf seine Weise seinen Teil zum Gelingen dieser schwierigen Lebenszeit bei. 
Leah und Jonah sind dabei meine erklärten Lieblinge.

Jonah ist eigentlich total am Ende, aber schuftet dennoch weiter. Er kümmert sich rührend um seine Familie. Außerdem hat er ein großes Verantwortungsbewusstsein und eine besondere Leidenschaft fürs Kochen, in dem er seinem Vater näher denn je ist.

Leah ist ein quirliges Kind im Kindergartenalter, dass die Familie mit purer Lebensfreude bereichert. Zu Vivi fasst sie, obwohl sie Fremden gegenüber schüchtern ist, schnell Vertrauen. 

Das spricht natürlich schon einmal klar für Vivian. 

Wobei ich bei ihr gewissermaßen im Zwiespalt stecke. Zwar ist gegen Ende auf begründete Art und Weise klar, was hinter ihrer vollkommen abgedrehten Art steckt, doch wirkt es auf mich beim Lesen stellenweise etwas befremdlich, wenn sie plötzlich vollkommen durcheinander durch die Stadt schlendert, auf einer Schnitzeljagd mit göttlicher Eingebung. 

Andererseits spricht vieles auch für sie: Sie verurteilt (auch begründet durch eigene Erfahrungen) Jonahs Familie nicht - auch mit seiner Mutter hat sie ein tiefgehendes Mitgefühl. Statt des von Jonah erwarteten Urteils bringt sie Leben und Freude in das Haus, indem sie morgens einfach vor der Tür steht und mit den Kleinen Theaterstücke erprobt. 

Sie ist eine sehr offene Persönlichkeit, die ihre Gedanken direkt Preis gibt und kein Problem damit hat, Jonah von einer Sekunde auf die andere zu küssen. (Wenn auch er dafür eigentlich zu schüchtern ist.)

 

Alles in allem ist die Geschichte also eine runde Sache, wenngleich ich sagen muss, dass ich einen gewissen - den verrückten - Teil ihrer Vergangenheit nicht vermissen würde, wäre er nicht in dem Buch. Wie gesagt fand ich das etwas befremdlich. Andererseits ist das natürlich auch etwas sehr Besonderes und Mutiges, was ich bei anderen Autoren auf diese Weise noch nicht gelesen habe. 

 

Das Ende aber hätte ich gerne anders gehabt. 

 

Zwei Sachen habe ich mir insbesondere von dem Roman mitgenommen:

  1. Über den Kopf der betreffenden Leute hinweg entscheiden bringt nicht viel. Man muss mit ihnen reden.
  2. Und, dass ein Mensch mit Krankheit nicht einfach bloß durch seine Krankheit definiert wird, sondern es noch so viele Dinge mehr an dessen Charakter gibt. 

Das ist mir bei solchen Romanen immer sehr wichtig. Die Moral ist sehr gut in die Geschichte eingeflochten, was ein weiterer Pluspunkt ist. 


Das Fazit

Bis auf das Ende und gewisse Abstriche in puncto Verrücktheit Vivis, ist der Roman berührend, sommerlich und einfach gut dafür, die Seele ein wenig baumeln zu lassen - jedenfalls anfangs. Danach wird die Geschichte etwas ernster.

Insbesondere der Schreibstil ist ein beeindruckender Part der Romanze. 

4/5 Sternen


Die Autorin - Emery Lord

Emery Lord ist Autorin von bisher vier Jugendromanen und wurde an der amerikanischen Ostküste geboren. Heute lebt sie in Cincinnati mit ihrem Mann und ihrer Tochter sowie zwei ausgebildeten Rettungshunden. Emery glaubt an die Magie des Magie des Geschichtenerzählens, sie liebt Riesenräder und besitzt eine beeindruckende Sammlung an unpraktischen Schuhen. 


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