"Zweimal Sommer zum Verlieben" - Aimee Friedman

Genre: romantischer Jugendroman

Verlag: cbj

Erscheinungsdatum: 29.05.2018

Ausführung: Klappenbroschur

Seitenanzahl: 447

ISBN: 978-3-570-16511-9

Preis: 15,00€[D]; 15,50€[A]

 

© Cover- und Zitatrechte: cbj



Die Handlung

"Wenn ich doch nur an zwei Orten gleichzeitig sein könnte. Wenn ich mich doch nur in zwei Hälften schneiden könnte wie ein Croissant."

~S.83

"Wir warten darauf, dass am Himmel Farben explodieren, dass sich alles ändert."

~S.126

Provence oder New York - ein reizvolles Spiel mit den Möglichkeiten des Schicksals...

Die 15-jährige Summer Everett träumt schon lange von einer Reise nach Frankreich: Straßencafés, gut aussehende Jungs und Kunstmuseen. Doch zu Hause wartet ihre allerbeste Freundin und da gibt es diesen Jungen, für den sie schon lange schwärmt...

Was wäre, wenn Summer beide Versionen dieses Sommers erleben könnte?


Die Rezension

Zuerst einmal würde ich damit beginnen, dass der Anfang des Romans doch sehr überdramatisch dargestellt ist. Klar, von der Entscheidung, an das Telefon zu gehen, hängt praktisch ihr kompletter Sommer ab. Dennoch weiß man das als Normalsterblicher doch in der Regel nicht, das eine simple Handlung, wie das Abheben des Telefons zu solch unterschiedlichen Ereignisketten führt. Da war es doch sehr übertrieben, dass ihre Entscheidung über zwei Seiten gestreckt wird mit der dramatischen Einleitung eines heftigen Gewitters.

"Was wäre wenn? Was, wenn das hier wichtig ist? Was, wenn mein Leben eine ganz andere Richtung nehmen würde, wenn ich diesen Anruf annehme? Die Boardingfrau guckt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Mein Handy summt. Mein Herz rast. Draußen kracht der Donner."

~S.27

Naja, durchs Rangehen entscheidet sie sich dann halt gegen den geplanten Trip in die Provence und bei Ignoranz fliegt sie. Bei diesen beiden Versionen ihres Sommers verliebt sie sich in zwei verschiedene Typen.

Einmal wäre da Hugh, den sie näher kennenlernt, da sie dann Zuhause im gleichen Fotokurs sind. Schon lange vorher hatte Summer aus der Distanz für Hugh geschwärmt.

"Ich denke über Wahrnehmung nach, schaue auf meine Kamera und rüber zu Hugh. Er ist nicht mehr Hugh Tyson, der furchteinflößende Schwarm. Und dieses Mal verändert sich die Perspektive nicht wieder. Er ist der Hugh, der mit mir gelacht hat."

~S.293

Diese Seite der parallellaufenden Geschichte hat mir besonders gefallen. Sowohl mochte ich die tiefsinnigen Ansprachen von Summers Tante, die den Fotokurs leitet, als auch die Wahrnehmungsänderung im Bezug auf den "unnahbaren Schwarm Hugh", an den sie sich nicht so richtig bislang rangetraut hatte. 

Ich finde die aufkeimende Beziehung zwischen den beiden einfach sehr romantisch.

 

Bei dem Typen in Frankreich ging mir das allerdings zu sehr in Richtung Instantlove. Der gute Jacques umwirbt Summer sozusagen von der ersten Begegnung an und … nun, übertreibt es ein wenig. Außerdem ist er nicht sonderlich der einfühlsame Typ, was auch eine Sache gewesen ist, die mich gestört hatte. Genau genommen hätte der Part in Frankreich (was die Liebesgeschichte anbelangt) der Geschichte auch gut fehlen können und dafür die Beziehung zu Hugh immer etwas mehr umschrieben werden - die beiden haben meinem Geschmack nach eindeutig zu wenig gemeinsame Szenen. 

Andererseits verdeutlicht mir ihr Frankreichaufenthalt natürlich auch, dass sie erst recht für Hugh und keinen anderen geschaffen ist. 

 

Wobei der Frankreichpart auch seine großen Vorteile hatte. Er unterstützte nämlich, dass man die kritische Beziehung zwischen Summer und ihrem Vater ein wenig besser nachvollziehen kann. Außerdem lernt man so auch die Umstände kennen, in denen Summers Vater für gewöhnlich lebt - mit Vivienne und deren Tochter Eloise.

Alles in allem liefert Frankreich also von der väterlichen Seite her einen guten Einblick, während man zu ihrer Mutter und ihrer Tante viel durch die Szenen in der Kleinstadt nahe New York erfährt. Dieses Verhältnis gefällt mir besonders gut - besonders durch das Schwesterngespann von Mutter und Tante, bei denen die eine Physikerin und die andere Künstlerin durch und durch ist. Aber beide haben ihre klugen und tiefsinnigen Sprüche - die eine auf Fotografie und die andere auf Wissenschaft begründet. Und die Weisheiten beider mag ich sehr. 

 

Dann wäre da aber noch in beiden Parallelwelten das Problem mit der hinwegdriftenden besten Freundin. 

"Hauptsächlich wurde ich aber von einer Welle der Traurigkeit überrollt. Da war sie, die krasse Tatsache, dass meine andere Hälfte, meine Ersatzschwester, immer weiter von mir weg driftete."

~S.227

So hat die Geschichte die Moral, dass man sich nicht gänzlich von einem anderen Menschen abhängig machen sollte und sein persönliches freundschaftliches Umfeld mit Mut erweitern sollte, anstatt sich in einer Art Gewohnheitsfreundschaft festzubeißen, von der man keine neuen Impulse oder Erfahrungen mitbekommt. 

 

All dies ist in einem rasanten und gefühlvollen Erzählstil aus der Ich-Perspektive festgehalten. 

Das Fazit

Bei "Zweimal Sommer zum Verlieben" handelt es sich um einen gefühlvollen Roman voller Liebe von jeder erdenklichen Seite - familiär, freundschaftlich und romantisch. Er zeigt, dass winzige Entscheidungen einen ganzen Sommer verändern können, aber dennoch die wirklich wichtigen Menschen - die Familie - bei dir bleiben.


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