Follow me around - Schüleraustausch in den USA

Vor einem Jahr noch dachte ich, ich würde diesen Austausch nach Amerika gar nicht wirklich durchziehen... Tja, ÜBERRASCHUNG, hier bin ich nun: In den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt, in Iowa. 

In Anbetracht der Tatsache, dass dieser ganze dreiwöchige Austausch momentan mein Lebensmittelpunkt ist, habe ich mich dazu entschieden, euch ein wenig mitzunehmen. Schließlich lese ich hier vor Ort wegen all der Events gerade jedenfalls nicht so viel. Könnte sonst ziemlich leer hier werden. (Mal abgesehen davon habe ich mich von James Beaufort aus "Save Us" inspirieren lassen.)



TAG 1 - oder der Tag der Ankunft:

Eine meiner beiden Lektüren an Board - "Keine Ahnung, ob das Liebe ist" von Julia Engelmann

Flugzeugessen - das gab es irgendwann gegen Ende des Fluges nach Chicago

Was wäre ein Flug ohne Boardunterhaltung? - "Solo - A Star Wars Story"

Müde am Flughafen in Chicago - da hilft nur ein Kaffee in Venti


Donnerstag, den 13.09.2018 kamen wir nach zwei wirklich anstrengenden Flügen und einer exorbitanten Wartezeit am Flughafen in Chicago in verschwitztem, komplett erledigtem, aber gleichzeitig aufgeregtem Zustand in Moline an, von wo aus wir mit unseren Gastfamilien in unser Zuhause für die nächsten Wochen fahren sollten. 

Im Gegensatz zu den meisten Mitreisenden Deutschen kannte ich meine Gastschwester erst seit wenigen Wochen des Hin- und Hergetextes. Dennoch wurde ich mit einem sehr liebevoll gestalteten Willkommensplakat und einer Umarmung Willkommen geheißen. (Ich will ja nicht angeben... aber meine Gastfamilie ist wirklich genial! Ich verstehe mich sehr gut mit ihnen allen.)

Zu Abend gab es viele Gespräche und Einweisungen in solchen Sachen, wie die komplett seltsame Dusche und der Deckenventilator funktionieren (BTW: echt kompliziert), und es gab einen Sub zu essen. Genau genommen habe ich da auf die Empfehlung meiner Gasteltern gehört und etwas "Very American" ausgewählt. Es war Rindfleisch auf dem Brot, mit Käse überbacken. Delicious.  

Und trotz all der Erschöpfung, habe ich mich tatsächlich bis neun Uhr Abends Ortszeit wach gehalten. *diskretes Schulterklopfen*

Die Zeitverschiebung von Deutschland nach hier beträgt minus sieben Stunden und dementsprechend konnte ich meine Familie leider nicht mehr erreichen. Dennoch im Endeffekt ein toller Tag. 


Tag 2 - oder mein erster Tag an einer High School:

Breakfast, Dudes!!

Komplette zeitliche Verwirrung - ich war trotz Erschöpfung von drei Uhr nachts an wach!!

 

Der 14.09. sollte mein erster High School-Tag werden und dennoch war ich seltsamerweise gar nicht aufgeregt. Ich war eher abgelenkt von meinem Fuß, der höllisch weh getan hat. Das wurde auch leider im Laufe des Tages nicht gerade besser in Anbetracht der Tatsache, dass ich eine Tour durch die gesamte, verdammt gigantische Schule erhalten habe. Hier ist alles riesig. 

In dieser Schule gibt es alles: Fachräume, wie wir sie aus Deutschland auch kennen (nur, dass jeder Lehrer seinen eigenen Raum hat und sie deshalb viele Räume die kompletten Wände entlang mit Postern und Kram dekorieren... oder teilweise geradezu tapezieren), eine Autowerkstatt (Bild), Sportplätze für die verschiedensten Sportarten, eine Marschkappelle, eine Holzwerkstatt, noch viele andere Werkstätten, ein Schwimmbad, … und so viele weitere Angebote. Es gibt sogar ein Planetarium in der Schule! Ich muss ehrlich sagen, dass ich sowohl beeindruckt, als auch verängstigt war von diesen Ausmaßen. Krass. 

Noch eine Besonderheit: Du musst hier praktisch ständig und immer mit ID-Karten um den Hals rumlatschen und darfst keine Taschen mit in die Säle nehmen. Diese haben in den Spinden zu bleiben. Grund dafür ist der große Gebrauch an Waffen in den USA. Die Schule hat daher wohl auch Security Personal. Wobei ich die bisher noch nicht gesehen habe; das hat mir lediglich jemand erzählt. 

Nach der Schule wurde ich von meiner Gastmutter "nach Hause" gefahren, wo die oberste Priorität für mich erst mal lautete: Eltern anrufen! Das mag anderen nicht so krass wichtig sein, wie mir, doch meine Familie bedeutet mir alles. Leider war es wegen der Zeitverschiebung bereits ziemlich spät in Deutschland und dementsprechend habe ich nur mit viel Glück noch meinen Vater erwischt. Dennoch war das sehr gut, weil sonst wäre ich glaube ich trotz der wundervollen Gastfamilie verzweifelt. 

Während ich telefonierte, kam der Gastbruder nach Hause, direkt vom College. Als ich fertig war mit dem Telefonat, wurde ich ihm ordnungsgemäß vorgestellt und er sagte bloß: "Ich spreche keine Deutsch.", was ich ziemlich witzig fand. 

Danach haben wir drei, Gastbruder, Gastschwester und ich, erstmal geredet und ne Menge 80er-Musik gehört, was ich persönlich ziemlich cool fand. So langsam erschleicht sich mir das Gefühl, dass mein Englisch bereits jetzt intuitiver rausfeuert. 

Danach haben wir Monopoly gespielt (da ist tatsächlich die Farbgebung etwas anders, als ich es von unserem Spiel Zuhause kenne), sind aber nicht fertig geworden. Wir wurden vom Essen unterbrochen; Fleisch mit grünen Bohnen und Püree. So unterschiedlich ist das Essen verglichen mit unserem nun wirklich nicht. 

Zum Abschluss des Abends schlossen wir uns dem Rest der Gruppe an, der sich in eine Sporthalle verkrochen hat, wo man Basketball, Volleyball und andere Sportarten spielen konnte. In diesem Falle hatten viele Volleyball gespielt. Ich habe zugeschaut, statt mitzumachen. Ginge mit meinem schmerzenden Fuß ehrlich gesagt gar nicht und zweitens bin ich offen gestanden eine Niete in der Sportart. 

Auf dem Rückweg zum Haus gab es noch Eis bei der besten Eisdiele im ganzen mittleren Westen. Es war tatsächlich so gut, wie versprochen. Allerdings war es sehr verwirrend, da du dort eine Menge Tafeln mit Angeboten hinter dem Tresen zu lesen hast (vgl. Starbucks), auf welchen eine Menge Auswahl draufsteht. Schlichtweg verwirrend. 

 

Tag 3 - oder der Tag, an dem ich meinen Bruder vermisst ... und ich eine ziemlich coole Bootstour gemacht habe

Der 15. September ist der Geburtstag meines Bruders, den ich an diesem Tag natürlich besonders vermisst habe. Beim FaceTimen kamen mir vor lauter Vermissen sogar die Tränen. Ich wünschte, ich wäre an seinem Geburtstag bei ihm. Tja, aber ich bin hier, in den USA, und eben nicht bei ihm. Nun, der Heimwehtag Nummer 1. Hoffen wir, es werden nicht mehr so viele solcher Tage folgen. 

Allerdings hat meine Gastfamilie es ganz gut geschafft, mich abzulenken. Ich selbst war seit sechs Uhr morgens auf - ich hatte dann nun wohl bereits jetzt zu meinem Rhythmus gefunden, den ich auch in Deutschland immer verfolge; um sechs Uhr raus aus den Federn! Meine Gastfamilie folgte etwa zwei Stunden später. Zum Frühstück gab es (ich nehme an zur Feier des Geburtstags der Gastmutter, die diesen am selben Tag, wie mein Bruder feiert) Ei mit Zwiebeln, Käse und Bacon aus der Auflaufschüssel. War ziemlich lecker. Ob sie das ganze im Ofen gemacht haben, weiß ich nicht. Ich nehme es allerdings an. 

Allein dieses Frühstück war schon eine Art Tag-Retter.

Während wir aßen, planten wir den Rest des Tages und einigten uns darauf, eine Bootstour auf dem Mississippi zu unternehmen, was ich ohnehin unbedingt tun wollte. Bevor wir diese anderhalbstündige Tour angingen, spielten wir erstmal an dem Monopolyspiel des vorherigen Tages weiter. So langsam gewöhnte ich mich an die andere Farbgebung, habe aber einmal, statt mit einem Zwanzigerschein zu bezahlen, einen Zehner gegeben. Das Missgeschick fiel auf und deshalb strengte ich mich von da an besonders an beim Zahlen. 

Wir waren immer noch nicht fertig mit dem Spiel, als wir zum Mississippi aufbrachen.

Wir gingen aufs oberste Deck des gigantischen Schiffes (hier haben wir es wieder: In Amerika ist alles groß - naja, mal abgesehen von der kleinen Fähre, die ebenfalls über den Fluss getuckert ist) und dort war es ordentlich heiß. Die Sonne brannte regelrecht auf unsere Köpfe und die Befürchtung, dass ich einen Sonnenstich bekäme, manifestierte sich in meinem Kopf. Natürlich ist nichts dergleichen passiert. Und kaum, dass das Schiff losgefahren war, war es auch aufgrund des Fahrtwinds weitaus angenehmer. 

Die Aussicht jedenfalls war wirklich genial.


Außerdem habe ich hier ein orangefarbenes, nach Melone schmeckendes Getränk probieren können, welches mich geschmacklich sehr an unser Kaktuswassereis aus Deutschland erinnert hat. 

Den Rest des Abends verbrachten wir mit Gesprächen über alles Mögliche und meine Gastschwester und ich arbeiteten jeweils an unseren Bullet Journalen. 

Während wir Lasagne aßen, erklärte mir der Gastvater ein wenig, wie in Amerika die Wahlen der Parlamente funktionieren. 

Es ist ziemlich verwirrend. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Oleg (Sonntag, 16 September 2018 17:59)

    Was für eine tolle Zeit. Es zeigt sich mal wieder, dass man mit etwas Mut Berge versetzen kann. Ich wünsche eine tolle Zeit in den Staaten.

  • #2

    Meike (Montag, 17 September 2018 22:45)

    Dein "Reisetagebuch" ist echt toll. Ich werde auf jeden Fall weiter verfolgen was du in den Staaten alles machst. Ich vermisse dich, aber dein Blog mindert dieses Gefühl etwas. Wünsche dir weiterhin viel Spaß in Amerika und genieße deine Zeit dort. ��