"Elfenkrone" - Holly Black - Rezension

Genre: Fantasy

Verlag: cbj

Erscheinungsdatum: 19.11.2018

Ausführung: Hardcover

Seitenanzahl: ~450 

ISBN: 978-3-570-16526-3

Preis: 18,00€[D]; 18,50€[A]

 

© Cover- und Zitatrechte: cbj

* Werbung durch Rezensionsexemplar des Verlags gesponsert



Die Handlung

"Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind wunderschön, wie Schwerter, die in einem göttlichen Feuer geschmiedet wurden. Sie sind unsterblich."

~S.45

Jude ist noch ein Kind, als ihre Eltern ermordet werden und sie von deren Mörder mit ins Elfenreich genommen wird. Am Hof des Elfenkönigs wird sie gemeinsam mit den adligen Elfen unterrichtet, die in ihr nur einen schwachen Menschen sehen und ihr das auch immer wieder versuchen zu demonstrieren. 

Doch heute, zehn Jahre später, hat Jude nichts anderes mehr im Sinn, als es ihnen heimzuzahlen und jedem zu zeigen, dass sie mindestens so gut ist, wie die Elfen. Doch das ruft ihren unberechenbarsten Widersacher erst recht auf den Plan: Prinz Cardan, der jüngste Sohn des Elfenkönigs. 

Das Leben am Hof birgt aber noch weitaus schlimmere Gefahren, in die sich Jude immer weiter hereinziehen lässt.


Die Rezension

Die erste Hälfte des Buches dreht sich vor allem um das Thema Mobbing. Jude hat es so schlimm getroffen, dass ihr Leben mehrere Male am seidenen Faden hängt. 

Jedoch lässt Jude sich nicht alles gefallen - relativ zu Beginn der Geschichte beginnt sie, sich zu wehren gegen die Ungerechtigkeiten, die ihr einzig wegen ihres Menschseins widerfahren. 

Jude ist eine so starke Persönlichkeit - sie hat mir von Beginn an gefallen. Sie hat großen Ehrgeiz, lässt sich nicht unterkriegen, paktiert mit den Mächtigen und ist sehr intelligent. Deshalb weiß sie auch, wie unterlegen sie den Elfen in Wirklichkeit ist. 

"Ich bin schwach. Ich bin verwundbar. Ich bin sterblich.

Das hasse ich am allermeisten.

Selbst wenn ich wie durch ein Wunder besser sein könnte als sie, werde ich niemals eine von ihnen sein."

~S.65

Wobei sie dieses Wissen auch gekonnt beiseite schiebt... Jude ist nach einem zehnjährigen Leben und dem Aufwachsen im Elfenreich, ohne großartige Erinnerungen an ihr Menschenleben, nach außen hin gestählt und ohne jede Angst. 
Was ihren Charakter besonders macht, ist die zunehmende Brutalität ihrer Handlungen. Wer würde denn nun auch von einem Mädchen, dass unter schrecklichen, unsterblichen Kreaturen aufwuchs und vom Mörder ihrer Eltern aufgezogen wird, erwarten, dass sie lieb da sitzt und sich auf ihre Strickutensilien beschränkt? Ihre brutalere Seite verleiht Jude eine genügende Portion Authentizität. 

"Elfen gleichen ihre Unfähigkeit zu lügen mit einem Spektrum von Betrügereien und Brutalitäten aus. Worte werden verdreht, Streiche werden gespielt, Dinge ausgelassen, Rätsel aufgestellt, Skandale ausgeheckt, ganz zu schweigen von den Rachefeldzügen wegen uralter, schon fast vergessener Kränkungen. Stürme sind weniger wetterwendisch, Meere berechenbarer."

~S.38

Da wir schon beim Thema "brutale und gerissene Elfen" sind, wenden wir uns nun Prinz Cardan zu: Zu Beginn des Romans ist er nichts weiter, als ein mobbender, arroganter und unberechenbares Prinzchen, das sich auf seinem Titel ausruht. Doch erste Anzeichen auf seinen wahren Charakter unter der Oberfläche aus eiskalter Berechnung und Sadismus stellen sich bereits ein, als er Jude aus einer gefährlichen Lage befreit, in die sie sein bester Freund brachte durch einen magischen Apfel. Auch wenn das dadurch geschieht, dass er ihr eine Nadel in den Finger sticht, sodass sie blutet, erkennt man doch schnell die wahre Absicht dahinter. 

In Wirklichkeit ist Cardan nicht viel anders, als Jude: Er wuchs unter unschönen Umständen auf, die ihn zu einer Person machen, die die Außenwelt lieber von sich wegschiebt, als sich mit anderen auseinanderzusetzen. 

Beiden Charakteren ist es gemein, sich in einer Eisschicht abzuschotten. 

 

Den Plot allerdings fand ich ein wenig zu vorhersehbar. Die Grundgeschichte war nicht besonders, bereits bekannt aus vielerlei Fantasyromanen: Das menschliche Mädchen steckt in einer Feen-/ Elfenwelt, will sich beweisen, doch dort wird es wegen ihres Menschseins nur schief angesehen. Dazu wird sie in höfische Intrigen hineingezogen und im Endeffekt trägt sie maßgeblich dazu bei, ob diese gelöst wird, oder nicht. 

Relativ 0815. 


Das Fazit

Ich liebe, liebe, liebe die Tiefe der beiden Hauptcharaktere und bin unendlich gespannt, wie es wohl im zweiten Teil weitergehen wird. 

Der Plot ist jedoch nicht sonderlich originell. 

4/5 Sternen



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