Punkte zu "Wer fliegen will, muss schwimmen lernen"

Die Handlung

Henry hat keinen Plan von der Liebe, doch zumindest kann er Gefühle zu Papier bringen. Nicht umsonst wird er zum Vorsitzenden der Schülerzeitung ernannt - gemeinsam mit der Neuen; Grace. 

Grace ist so anders, als all die Mädchen, die er kennt. Und übt von vorn herein eine unerklärliche Anziehung auf Henry aus. Er verliebt sich in sie - doch sie ist voller Geheimnisse und scheint so zerbrechlich. 


1) Der Titel

Ich verstehe offen gestanden nach Beenden des Romans den Titel "Wer fliegen will, muss schwimmen lernen" noch immer nicht. Es ist ein interessanter Titel und er klingt auch gewissermaßen poetisch und tiefgründig - nur hat der Titel nichts mit dem Inhalt des Buchs zutun. Und das finde ich mehr als traurig. Nämlich hätte der Roman an vielen anderen Stellen noch Zitate gehabt, die man in den Titel hätte integrieren können. 

2) Die Hauptpersonen

Ich konnte mich weder mit Henry, noch mit Grace so recht anfreunden.

Henry ist ein Junge, der ein unglaubliches Talent fürs Schreiben zu besitzen scheint, jedoch verbal eine komplette Niete ist. Je mehr Zeit er mit Grace verbringt, desto mehr verändert er sich zu einem liebestrunkenen Idioten, der keine Entscheidungen mehr für sich selbst fällen kann. Er wird immer abhängiger von ihr. Das war sehr unschön zu lesen. Allerdings hat das natürlich auch eine positive Seite: Man bekommt mal die negative, zerstörerische Seite der Liebe vor die Nase. 

Grace wiederum ist dieser Ich-fühle-mich-grausam-Klischee-Charakter: Der Grund für ihr depressives Verhalten sind Schuldgefühle, wie man sie aus einer Menge anderer Jugendromane, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen, kennt.

Das ist doch außerordentlich 08/15.

Was diesen Eindruck jedoch wieder weitestgehend revidiert, ist dann natürlich wiederum Henry. Er entspricht so gar nicht dem Klischee des Protagonisten einer Liebesgeschichte. 

3) Ist es überhaupt eine Liebesgeschichte?

Ich habe eher den Eindruck gewonnen, dass es sich hier um eine Art Selbstfindungs-Buch handelt - für beide Hauptcharaktere. Außerdem steckt eine besondere Moral in dem Buch: Sich nur auf einen einzigen Menschen zu konzentrieren, wirkt sich zum einen negativ auf deine persönliche Entwicklung und zum anderen auch negativ auf dein soziales Milieu aus. Deine Freunde und deine Familie leiden dann nur, weil du dich immer mehr von ihnen abwendest. Und weil sie sich um dich sorgen. 

Das Buch zeigt, wie wichtig - trotz der "großen Liebe" - Freunde und Familie sind. Und das ist doch mal eine wichtige Botschaft. 

4) Zurück zum Titel - ist das Buch denn wenigstens so tiefgründig, wie der Titel andeutet?

Der Roman ist nicht ansatzweise tiefgründig - aber das muss ja auch nicht gänzlich negativ sein. Durch den locker-leichten Schreibstil und die doch recht simpel dargestellten Charaktere lässt sich der Roman recht schnell zwischendurch lesen.

Kommt nun darauf an, wonach es einem gerade steht.


Fazit

Wer Lust hat auf einen Roman für zwischendurch (der allerdings nicht von glücklicher Liebe handelt, sondern mal ein wenig anders ist) hat, bei dem man sich oft für den Hauptcharakter fremdschämen muss; greift zu. 

Allerdings hat das Buch eine wichtige Moral und diese wertet den Inhalt etwas auf. Aber die Charaktere sind doch recht schwach. 

2/5 Sternen

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