Prüfungsvorbereitung (Mein Abitur während Corona, Teil 2)

Wie sah meine Abiturvorbereitung ganz allgemein (unabhängig von Corona...) aus? 

Wie hat Corona mir die Vorbereitung aufs Abi erschwert? 

Wie liefen die Prüfungen ab? 

All das und noch mehr werdet ihr in dieser Reihe erfahren. Begleitet mich in diesem großen Durcheinander. ;) 


Heute dreht sich alles um die Vorbereitung der schriftlichen Prüfungen.

(Hier gehts zu Teil 1, in dem ich euch zeige, wie ich meinen Lernalltag organisiert hatte.) 


Ich bin im Saarland zur Schule gegangen. Dementsprechend musste ich in meinen beiden E-Kursen Deutsch und Englisch (man könnte sie auch LK nennen...), in Mathe, in einer Gesellschaftswissenschaft und in einem weiteren Fach ins Abitur.

Englisch, Deutsch, Mathe und Geschichte habe ich daher schriftlich gemacht und Religion als mündliches Prüfungsfach. 


Prüfungsvorbereitung Mathe

In Mathe hatte ich bereits über die gesamten beiden Schuljahre der Oberstufe hinweg eine Zusammenfassung an meinem Laptop getippt, welche im Wesentlichen daraus bestand, das ich sämtliche Merkkästchen aus dem Buch abgeschrieben hatte. (Und außerdem auch noch alles dazwischen notiert hatte, was ich über die Merkkästchen hinaus für wichtig hielt.)

So blieb mir das Schreiben einer Zusammenfassung in Mathe erspart. 

Für Mathematik habe ich einfach nur gerechnet, gerechnet, Kurven gezeichnet und nochmal gerechnet. Ganz ehrlich, ich habe mit meinen Übungen über 300 DIN A4-Seiten vollgeschrieben. (Tja, es hatte ja auch seinen Sinn - jetzt kenne ich die Eins-durch-Wurzel-n-Formel, die ich nie wieder in meinem Leben brauchen werde...) 


Prüfungsvorbereitung Englisch

In Englisch war ich nicht halb so weit, wie in Mathe... 

Da hatte ich nämlich so gut wie nie für Arbeiten während der Oberstufe eine Zusammenfassung geschrieben. Deswegen war in Englisch noch ne ganze Menge Lernwiederholung angesagt, bevor ich mit praktischen Übungen angefangen hatte: 

  • Lehrplandurchsicht (Die war leider nicht sehr ergiebig; die Hälfte der Zeit über habe ich diejenigen, die diesen vollkommen umkonkreten Lehrplan aufgesetzt hatten, verflucht. Ich meine... Es muss doch einen Lektüreplan geben?!) 
  • Zusammenfassung von sämtlichen Englisch-Semesterthemen, die solche unglaublich interessanten Titel hatten wie "Aspects of Society" oder "English as lingua franca". 
    (Allerdings hätte ich mir diese Zusammenfassung auch genauso gut sparen können, da sie für die Sprachprüfung gedacht war, in der dann auch mal eine derartige inhaltliche Frage hätte kommen können... Tja, aber die wurde wegen Corona ja abgesagt.) 
  • Dann habe ich die Lektüreerläuterung zu unserer Lektüre "Richard III" von Shakespeare gekauft, einmal komplett von vorne bis hinten durchgelesen und dann eine Zusammenfassung über den guten "Richard" geschrieben. 
  • Zusammenfassung der verschiedenen Texttypen, die im Abitur gefordert werden könnten 

Dann ging es allerdings tatsächlich an das richtige Lernen; unsere Lehrerin hat uns Grammatik-Übungen geschickt, die ich durchgearbeitet habe und ansonsten habe ich Aufsätze anhand von alten Abituren geübt. 


Prüfungsvorbereitung Deutsch

Die Deutsch-Vorbereitung verlief sehr unkompliziert; ich hatte mir sämtliche Lektüreerläuterungen nochmal komplett durchgelesen und zusammengefasst. 

Für die Zusammenfassung zu "Liebeslyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart" hatte ich dann allerdings tatsächlich zum ersten Mal mein Deutsch-Buch genutzt (welches vorher wirklich nie zum Einsatz kam) und die Merkmale der einzelnen Epochen herausgeschrieben. 

Um mich mit der fünfstündigen Prüfungszeit anzufreunden, hatte ich zwei Tage vor der Deutschprüfung einen Probelauf gemacht, bei dem ich zu einem alten Deutsch-Abi mal fünf Stunden am Stück geschrieben hatte. 

Ansonsten habe ich für Deutsch aber eher weniger viel gemacht - manchmal vielleicht noch Szenen durchgelesen, die mir nicht mehr klar im Gedächtnis waren. Aber Deutsch war immer eines meiner Lieblingsfächer, das mir auch immer am besten lag - somit habe ich meine Lernzeit lieber in andere Fächer investiert. 


Prüfungsvorbereitung Geschichte

Die größte Lernzeit ging zwar für die ganzen Übungen in Mathe drauf, aber auch meine Lernerei für Geschichte stand Mathe in nichts nach:

Nachdem ich mir einen Überblick über meine alten Zusammenfassungen für die Arbeiten gemacht hatte, musste ich leider feststellen, dass ich mit denen fürs Abitur nichts anfangen können würde, da diese wenig mit dem Lehrplan zutun hatten. 

Also habe ich meine Geschichtszusammenfassung einmal komplett überarbeitet. Dazu nahm ich mir jedoch nicht nur meine eigenen Unterlagen vor, sondern las auch viel in Heftchen der Bundeszentrale für politische Bildung, die ich mir vorher bestellt hatte. Diese waren sehr hilfreich, um sich alle geschichtlichen Zusammenhänge vor Augen zu führen. 

Die Geschichtszusammenfassung wurde riesig. Ganz ehrlich - allein diese war so dick, wie alle anderen Zusammenfassungen zusammen. 

Dann ging es an die tatsächliche Lern-Arbeit: Ich bin die Zusammenfassung wiederholt durchgegangen, habe Videos vom Geschichtskanal "Mr Wissen2go" geschaut und bei den Videos immer mitgeschrieben. 

Zu guter letzt habe ich auch für Geschichte ein altes Abitur probiert. 


Wie hat Corona das nun beeinflusst?

Es war ehrlich nicht leicht, während Corona zu lernen. Einige Lehrer unserer Schule behaupten nun, die zusätzliche Lernzeit hätte uns sicher allen gut getan und dass die fehlende Ablenkung durch Partys o.Ä. umso besser gewesen sei. 

Aber ich muss sagen, dass dies zumindest nicht auf mich zutraf. 

Erstens hätte ich mir Zeit mit Freunden zur Ablenkung allzu sehr gewünscht - immer nur über den Lernmaterialien sitzen macht nämlich wahnsinnig. 

Zweitens war die Lernzeit tatsächlich länger, als bei anderen Jahrgängen. Nur muss das nicht immer positiv sein. Um die Zeit, in der wir die Prüfungen eigentlich gehabt hätten, wären sie nicht verschoben worden, waren meine Freundinnen und ich bereits an einem Punkt der Erschöpfung angelangt. Wir waren eigentlich alle bereit, die Prüfungen endlich mal zu schreiben. 

Drittens - und das war so ziemlich das Schlimmste - war fast unsere gesamte Lernzeit von Ungewissheit begleitet. Durchschnittsabitur? Oder doch Abitur, aber dafür später? Wann schreiben wir denn dann endlich Abitur? Erstmal hieß es, ab dem 25. Mai solle es losgehen, doch dann heißt es (ZWEI WOCHEN VORHER) "Nein, doch nicht. Wir schreiben schon die Woche vor dem 25. Deutsch."

Ich möchte hier jetzt nicht jammern - schließlich ging es mir gut, ich blieb gesund und alles war in Ordnung. Aber es ist auch nicht fair zu sagen, dass Corona uns das Abitur erleichtert hätte. Das war definitiv nicht der Fall. 

 

Andererseits möchte ich aber auch meinen Lehrern danken, die in zwei Wochen Intensivunterricht (meistens über Skype) nochmal alle Unterrichtsthemen mit uns durchgekaut hatten. 


Ich denke, dass unser Jahrgang zu Recht stolz darauf sein kann, während Corona das Abitur bestanden zu haben und ich bin mir sicher, dass diese Feuerprobe bedeutet, dass wir auch noch viel mehr schaffen werden. 

Ich wünsche euch allen einen guten Start in das Leben nach den Abschlussprüfungen. 

Bis zum nächsten Artikel

Eure Sophia


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