"Promised" - Kiera Cass

Wie jedes Mädchen am Hofe hofft Hollis, dass sie diejenige ist, die König Jamesons Herz erobert. Als sie auf einem Ball stolpert und ihm buchstäblich in die Arme fällt, verliebt Jameson sich Hals über Kopf in sie. Er beginnt, ihr mit extravaganten Geschenken den Hof zu machen, und Hollis kann ihr Glück kaum fassen. 

Doch ist das wirklich das Happy End? Der mysteriöse Fremde Silas bringt Hollis‘ Welt ins Wanken. Silas ist kein König. Luxus und Macht kann er ihr nicht versprechen. Aber jeder Blick von ihm trifft sie mitten ins Herz.

Die Augen des ganzen Volkes sind auf die zukünftige Königin gerichtet. Und niemand ahnt, welche Stürme in ihr toben, während sie lächelt. 

(Zunächst einmal: Was für eine unglaublich aufwendige und wunderschöne Covergestaltung ist das denn bitte? Ich liiiiebe dieses Cover. Selbst die Innenseite glitzert golden. Einfach wunderschön.) 

Ich hatte die Protagonistin von Anfang an ins Herz geschlossen. Hollis ist natürlich, offen, freundlich, herzensgut und noch auf der Suche nach ihrem richtigen Lebensweg. Sie ist ein durch und durch komplizierter Charakter. Kiera Cass hat sich mit Hollis selbst übertroffen. 

Der Charakter des Königs Jameson gefiel mir schon weniger gut. Er ist einfach zu flach. Hat der Kerl denn überhaupt keine Hintergrundgeschichte? Wie geht es ihm damit, dass seine Eltern bereits verstorben sind? Warum erwählt Jameson Hollis überhaupt für sich? Leider war der Charakter des Königs durchweg unnachvollziehbar. 

Silas wiederum erschien mir sogar noch weniger entwickelt, als Jameson. Von Anfang an ist dem Leser eigentlich klar, dass er nur eine Zwischenstation auf Hollis Lebensweg ist. Wäre er als Charakter besser ausgestaltet, wäre der Verlauf der Beziehung zwischen ihm und Holly nicht so grauenhaft vorhersehbar. 

Leider bedeutet das aber auch, dass die Romanze zwischen dem Fremden und Holly die Definition von Instant-Love ist. :/

Die beiden lernen sich de facto kaum kennen. Liebe auf den ersten Blick schön und gut, aber es darf dann ja auch schon eine Begründung dafür geben, dass die Liebe bleibt - ich hätte mir einfach mehr Dialoge gewünscht. 

Gut gelungen andererseits sind die Intrigen bei Hofe, insbesondere die Beziehung der Mädchen zueinander:

„Feindschaft entsteht im Kopf, aber mit unseren Herzen verwandelten wir sie in Freundschaft.“ (S. 194)

Andererseits aber verzeiht Hollis hier ihrer Freundin dann wiederum zu schnell und zu widerspruchslos, dass diese praktisch die ganze Zeit über gegen sie intrigierte - während sie sich ein Leben lang für besagte Freundin eingesetzt hatte. Leidensgenossinnen gut und schön - aber bleiben wir mal realistisch: Ein derartiger Verrat ist nicht so schnell verziehen. 

Umgekehrt war der Plot als solcher packend und auch Cass‘ Schreibstil hat mich aufs Neue überzeugt.

Ich habe Hoffnung in den zweiten Teil; es deuten sich bereits neue Irrungen und Wirrungen an, die sehr vielversprechend klingen.

Insgesamt ist das Buch sehr empfehlenswert für alle, die Cass' "Selection"-Reihe schon geliebt haben. Allerdings wird das gesamte Buch hinweg überdeutlich, dass Holly ihren Gegenpart noch nicht gefunden hat. Ein bisschen weniger Vorhersehbarkeit wäre wünschenswert.

3 von 5 Sternen