Warrior & Peace: Göttliches Blut - Stella A. Tack

Genre: Fantasy 

Verlag: Drachenmond Verlag 

Erscheinungsdatum: 12.10.2017

Ausführung: Kindle-Edition   

Seitenanzahl: 543

ISBN: 978-3959914611

Preis: 1,99€

 

© Cover- und Zitatrechte: Drachenmond Verlag



Klappentext

Es gibt fünf Dinge, die du wissen solltest, bevor du dieses Buch liest.

1. Mein Name ist Warrior Pandemos.

2. Ich bin die Tochter der größenwahnsinnigen Götter Hades und Aphrodite.

3. Ich wurde mit einem Gendefekt geboren, der sich Medusa-Effekt nennt. Soll heißen? Sieh mich an und du verlierst den Verstand!

4. Obwohl ich im Gegensatz zu meinen Eltern menschlich bin, passieren in letzter Zeit ziemlich schräge Dinge. Ich meine, ist es normal plötzlich silbern zu bluten? Stimmen im Kopf zu hören? Oder von einem Baum aufgespießt zu werden, ohne dabei ... na ja, draufzugehen?

5. Tja, und schließlich bin ich in der Hölle einem Gefängnisflüchtigen über den Weg gelaufen. Sein Name ist Peace. (Sohn des Zeus/ arroganter Arsch/ verboten heiß/ seelenlos ...) Er versucht mit einem absolut hirnrissigen Plan die Götter aus dem Olymp zu stürzen. Und ich? Ich werde ihm dabei helfen.


Rezension

Hach, bisher hatte ich von Stella Tack die Kiss Me-Reihe, Beat it up und Night of Crowns gelesen. Ich hatte alle Bücher in mein Herz geschlossen wegen ihres humorvollen und liebevollen Schreibstils. 

Und ich wurde auch bei diesem Buch wieder nicht enttäuscht.

 

Der Schreibstil? Große Klasse! Er steht den anderen Büchern in nichts nach. Humorvoll, natürlich und liebenswert wie immer. Ich hab lange nicht mehr so gelacht bei einem Buch. 

 

Mir gefiel auch, dass wir Warrior und ihre griechische Götterwelt zunächst einmal kennen lernen, bevor wir direkt in eine Rebellion gestürzt werden. Dafür lässt sich die Autorin auch wirklich viel Zeit und mich hat das sehr beeindruckt. Wir lernen zunächst einmal ihre Welt, ihre Freunde und Familie und ihre persönlichen Probleme in aller Ruhe kennen, bevor Warrior sich gleich ins Kampfgetümmel stürzt. Das lässt dem Leser genug Zeit, die Welt zu verstehen. 

 

Die Protagonistin? Warrior Pandemos ist zu Beginn ein sehr unsicheres Mädchen, dass sich aus Angst, jemanden, der sie anschaut, mit ihrem Fluch zu belegen unter tiefen Schichten von Kleidung bedeckt. Daraus entwickelt sie tief-gehende Komplexe, die an späterer Stelle im Buch wieder aufgegriffen werden. Außerdem lebt sie in einem schwierigen, wenig liebevollen Umfeld, das sie auch entsprechend prägt. Sie tritt als Charakter durch und durch nachvollziehbar und natürlich auf und ist nicht gleich allmächtig. Doch kaum, dass sie ihre Kräfte erhält, entwickelt sie sich regelrecht zu einer Mary Sue von einem Moment auf den nächsten. Die zuvor noch so glaubhafte Figur der Warrior Pandemos verliert an ihrer Natürlichkeit. 

Zu Beginn des Romans für die Handlung auch sehr wichtig: ihr Halbbruder, Maddox. Er ist ein großartiger Charakter, der es mir absolut angetan hat: ein Hello-Kitty-Merchandise-verschenkender, liebe- und sorgenvoller großer Bruder, der immerzu für Warrior da ist. Ich bin gespannt auf seine weitere Charakterentwicklung in Teil 2, denn der Arme steht absolut zwischen den Stühlen. 

Auch die männliche Hauptfigur Peace hat es mir angetan. Er scheint gewissermaßen dem Stereotypen des leicht aufbrausenden, aber äußerlich heißen und gut aussehenden Jugendbuchhelden zu entsprechen - auf den ersten Blick. Aber auf den zweiten Blick hat er weitaus mehr Tiefe: Er ist gar nicht so abgebrüht, wie er tut, sondern versucht sich seiner Verantwortung für die Menschheit, die Erde und die anderen Götter zu stellen. Allerdings erläutert er seine Beweggründe und Antriebe mit absolut fehlender Emotionalität, da auf ihm ein Fluch lastet, durch den ein integrer Part seines Selbsts fehlt. Auch bei ihm bin ich so unendlich gespannt, wie sich sein Charakter in Teil 2 (vielleicht dann auch mit diesem fehlenden Teil?) weiterentwickeln wird. Bei Peace hat mir bisher noch etwas Hintergrundwissen gefehlt - seine persönliche Geschichte ist noch sehr löchrig. Da bin ich definitiv gespannt. 

 

Das Worldbuilding hat mir ebenfalls sehr gefallen: Den Olymp als verschwenderisches Luxusresort, in dem die Götter sich sorgenlos Ambrosia hinter die Binde kippen? *lach* Zudem ist der Olymp einfach traumhaft beschrieben. Als Leser wird man regelrecht hineingebeamt. 

Auch die kreative Darstellung der Hölle, die in mehrere Ebenen eingeteilt ist, fand ich fantastisch. Die verschiedenen Ebenen enthalten Folterkammern, verschiedene Milieus an Untoten und sogar scheinbar banale Dinge, wie ein Buchhaltungsbüro. Auch die Hölle muss organisiert werden... ;) Es ist für einen Leser einfach atemberaubend, Warrior zu Beginn des Buchs durch diese vielschichtige Vorstellung der Hölle zu folgen.  

 

Es gab zwei Punkte, die mir an dem Buch gar nicht gefallen haben:

1.) Die Namensgebung, da all die englischen Namen nicht in das Setting mit den griechischen Göttern passten. (Sorry, aber was sind Warrior, Peace und Shame eigentlich für Namen?) Die Namensgebung ließ mich mehr als nur einmal den Kopf schütteln. 

2.) Wo die Phase des Welt-Kennenlernens wunderbar lang war, ging die Liebesgeschichte zwischen Warrior und Peace viel zu schnell. Versteht mich nicht falsch, die beiden finden erst in einem späten Punkt des Buchs zusammen und es ist auch nicht im klassischen Sinne Instant Love. Stattdessen brauchen sie ewig, bis sie aufeinandertreffen und merken, dass sie füreinander bestimmt sind. Letzteres ist sogar schlüssig in Anbetracht des Vorbilds Hera<-->Zeus. Macht Sinn! Alles in Ordnung! Doch es wurde bei den beiden zu schnell intim, da Peace zu diesem Zeitpunkt seine Seele noch gar nicht gefunden hatte. Das ging mir dann doch zu schnell, da Warriors Gefühle weit stärker sind, als seine. Keine Beziehung, die im Gleichgewicht ist - da ist Sex doch etwas unangebracht. Da hätte man sich wirklich noch Zeit lassen und das auf Teil 2 verschieben können.


Fazit

"Warrior und Peace" ist amüsant und fantasievoll. Der Roman kann nicht ganz an ihre späteren Romane tippen, verfügt doch noch über einige Defizite. Dennoch gebe ich hiermit eine klare Leseempfehlung aus an alle, die griechische Götterwelten, Fantasy und eine gehörige Portion Humor lieben. 

4 von 5 Sternen