"Was andere Menschen Liebe nennen" - Andrea Cremer, David Levithan

"Zu viel. Zu schnell. Zu intensiv. Die gläserne Seele fällt zu Boden und zersplittert in tausend Wörter. Der unsichtbare Junge wird sichtbar und seine Gefühle leuchten in Neonfarben auf."

~S. 68


 Genre: Liebesroman, Fantasy

Verlag: cbt

Erscheinungsdatum: 26.06.2017

Ausführung: Klappenbroschur

ISBN: 978-3-570-16355-9

Preis: 14,99€ [D]; 15,50€ [A]

 

© Cover- und Zitatrechte: cbt



Die Handlung

"Wörter, die alle mit -un anfangen, drehen sich wie ein verhextes Karussell in meinem Kopf. Unmöglich. Unwahrscheinlich. Undenkbar. Unvorstellbar.

Vor allem aber ein Wort: Unsichtbar."

Stephen ist buchstäblich unsichtbar. Noch nie hat irgendwer in der riesigen Stadt New York ihn sehen können - bis Liz die Wohnung neben ihm bezieht, mitsamt ihrem Bruder Laurie und ihrer Mutter. Sie kann ihn sehen. Die tiefe Verbundenheit zwischen ihnen ist sofort spürbar. 

Und so entwickelt sich zwischen ihnen eine wundervolle Liebesgeschichte in dem schönsten Sommer aller Zeiten. Doch unter der Oberfläche brodelt eine große Bedrohung.

Die Rezension

Als der Roman mit diesem wundervollen Cover bei mir ankam, hatte ich eine Liebesgeschichte erwartet - eine in einer 'normalen' Welt mit 'normalen' Leuten, die nicht buchstäblich unsichtbar sind und die nicht in einer Welt umgeben von Flüchen und Magie leben.

Für mich ist das nicht in Ordnung. Sowohl Cover, als auch Klappentext verraten nichts darüber, dass der Roman nicht einfach bloß ein Liebesroman ist, sondern obendrein das Genre Fantasy keinen unwichtigen Stellenwert hat. Geschweige denn darüber, dass die Geschichte gegen Ende in einen Kampf gegen das uneingeschränkt Böse, für die Gerechtigkeit und für die Liebe ausufert.

Über so etwas sollte man als Konsument schon informiert sein; man will ja schon wissen, was man sich da überhaupt kauft. 

 

Nichts desto Trotz hebt sich der Inhalt mit erstaunlichem Prestige von anderen Büchern ab. Der Schreibstil der beiden Autoren ergänzt sich grandios. Aber vor allem ist es so viel glaubhafter, dass es zwei verschiedene Personen sind, die erzählen, zwei verschiedene Sichten auf die Geschichte. Immer abwechselnd wird aus den Sichten von Liz und Stephen geschrieben. Die Story der beiden hat mich direkt mi sich gerissen wie  in einem reißenden Wasserfall. Ich wollte - und konnte - das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Und selbst wenn ich es gerade mal nicht lesen konnte, hatte ich es dennoch in der Hand. Es war fast wie ein zusätzlich angewachsenes Körperteil. 

Nicht nur in der Geschichte wird gezaubert. Der Roman hat mich mit seinem ganz eigenen Bann belegt. Ich fühlte mit dem armen verfluchten Jungen, den die Welt niemals sehen konnte, fieberte mit Liz, als sie ihre Fähigkeiten entdeckte, ja, verliebte mich sogar mit ihr in den manchmal vollkommen unbeholfenen Stephen. Ich wurde ebenso neugierig auf das Pärchen im Park, wie Stephen es immer war, wollte ebenso wissen, ob die beiden, die Stephen immer beobachtet, glücklich miteinander werden.

Aber an einer Person blieb mein Herz besonders hängen: Liz' Bruder Laurie. Weil er schwul ist, musste er in der Vergangenheit viel durch machen, erheitert aber dennoch alle beteiligten Personen mit seinem unnachahmbaren Humor. 

 

...Und als es gegen Ende immer spannender wurde, konnte ich wirklich nicht mehr anders, als es letztendlich in einem Rutsch durchzulesen.

Das Fazit

Ein mitreißender Romantasy-Roman, der leider dadurch etwas verschleiert wird, dass der Klappentext bloß den romantischen Teil der Geschichte preis gibt.


Die Autoren - Andrea Cremer und David Levithan

Kennen gelernt haben sich die beiden erfolgreichen Autoren in Washington, DC.

 

Andrea Cremer streifte in Kindheitstagen tagträumend durch die Wälder Wisconsins. Heute lebt sie in New York, wo "Was andere Menschen Liebe nennen" - oder im Original "Invisibility" - auch spielt. Schon immer war sie angetan vom Schreiben und wurde weltweit berühmt durch ihre Reihe "Nightshade" ( http://www.nightshadebook.com/ ). In Deutschland sind bisher die Teile "Der Wächter", "Dunkle Zeit" und "Die Entscheidung" erschienen. Damit ist die Reihe in Deutschland noch nicht abgeschlossen. Band 4 lässt noch auf sich warten, ebenso diverse Spin-Offs, die im amerikanischen Original bereits erschienen sind.

 

David Levithan hat bereits einige Bestseller veröffentlicht - oftmals in Kooperation mit anderen berühmten Autoren, wie John Green. Aus der Zusammenarbeit der beiden entstand "Will & Will". Mit Rachel Cohen schrieb er "Nick & Norah".

Er allein verfasste den Bestseller "Dem Universum sind wir letztendlich egal".

Er lebt knapp außerhalb New York Citys.


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